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Endspiele trainieren? “Zawos brauch ma des?“

 

 

Neulich wurde ich von unserem Obmann gefragt, was ich denn trainiere bzw. was man sich anschauen soll, um sich zu verbessern. Daraufhin hab ich beschlossen, darüber bisschen was zu schreiben.

Gerade zu Saisonbeginn will man ja nicht gleich groß rochieren.

(zur Erklärung: eine trippel-Null kassieren ;-) )

 

 

Ich als deutlich überbewerteter Fide-Elo 2200 Anfänger möchte mir wirklich nicht anmaßen, irgendwem Tipps zu geben.

Aber größtenteils geb‘ ich nur das wieder, was anerkannte Schachtrainer kundgetan haben, und das ergibt sogar / auch für mich Sinn.

 

 

Jedenfalls hab ich aufgehört Leute zu fragen, was sie denn eigentlich so trainieren. Denn meist bekommt man als Antwort: „joa Eröffnungen“. Im besten Fall genehmigt man sich Literatur von namhaften Autoren. Aber wirklich never ever bekommt man Endspiele als Antwort.

 

 

Bezüglich der Endspieltechnik herrscht sogar unter erfahrenen Bundesligaspielern eine große Diskrepanz. Von sauberer Technik bis Junkee auf Crack ist alles möglich ;-) 

 

 

Warum?

 

1) Kaum jemand beschäftigt sich damit

2) Man ist müde nach stundenlangem Kampf

 

Ich hab einen eingefleischten Bundesligaspieler gefragt, ob er auch Endspiele trainiert. Er: „Ne ich hab nie brauchbare Endspiele, das lohnt sich nicht“. Tja, der besagte Herr hatte letzte Saison 3 Endspiele, und davon wurde

 

 

1. ein einfaches Remisendspiel verloren (hin- und herfahren hätte gereicht)

 

2. ein Totremisendspiel verloren, wo sich jeder fragte: was ist da passiert?

 

3. ein leicht gewonnenes Turmendspiel ins remis verpatzt, aber der nette Gegner revanchiert sich und patzt sich in den Verlust…

 

 

Teilweise waren die Züge und Manöver so unlogisch, als ob ein Junkie auf LSD gespielt hätte

 

Auf jeden Fall werden auch in der BL viele (halbe) Punkte im Endspiel liegengelassen. Von der Landesliga ganz zu schweigen.

 

Um den Faden weiterzuspinnen: Wenn man sich nicht auskennt, vermeidet man bewusst oder unbewusst das Endspiel bzw.günstige Übergänge in ein vorteilhaftes oder leicht nachteiliges Endspiel, das Remischancen bietet.

Hatte ich schon öfters, obwohl ich wenig spiele. Turm vs Turm+Bauer. Sehr nützlich, wenn man weiß wie es stehen muss, damit es gewonnen oder remis ist.

Wie ist es dann erst bei einem Vielspieler, muss frustrierend sein, dauernd hie und da einen halben Punkt liegenzulassen…

 

Ist euch schon einmal aufgefallen, dass sämtliche Weltmeister Endspielexperten waren?

Karpov, Smyslov, Capablanca, Fischer, Kramnik. Und von Carlsen sagt man, er sei der Endspielgott höchstpersönlich. Akiba Rubinstein (damals etwa genauso stark wie Lasker) war auch sehr virtuos im Endspiel, u. a. ist das Bauernendspiel gegen Cohn von 1909 in St. Petersburg bekannt.

 

 

Ich finde, in heutigen Zeiten, wo jeder Chessbase und Engines nutzt, ist es nahezu unmöglich, jemanden in der Eröffnung umzubringen oder zu überraschen. Daher muss sich zwangsläufig der Kampf auf spätere Partiephasen verlagern, d.h., das Endspiel gewinnt an Bedeutung.

 

 

Denkt nur mal daran, wenn ihr einen schlechten Tag habt (nur dumme Züge macht), gegen einen Gegner, der Riesenunderdog ist.

Man sollte laut Papierform leicht gewinnen, doch der böse Gegner will ums Verrecken die Partie nicht einstellen und man findet sich plötzlich in einem Endspiel wieder. Wie nützlich wäre es dann, zumindest ein paar grobe Grundlagen zu beherrschen, um dann doch noch einen Punkt einzufahren?

 

Was meint denn z.B. der Spitzentrainer Mark Dworetski zum Endspielstudium:

 

1)

Man lernt die Möglichkeiten der Figuren besser einzuschätzen, das Zusammenspiel der Figuren wird besser erkannt. D.h., man entwickelt damit sein Positionsgefühl, und da man im Endspiel nach einem Plan spielen sollte, kommt dies auch dem Mittelspiel zugute.

 

2)

Er ist davon überzeugt, dass Endspieltechnik einen universalen Wert besitzt und seine Schüler bekommen daher einen erheblichen Teil an Lektionen.

 

 

GM Jacob Aagaard, Mitbegründer von qualitychess und namhafter Buchautor + Trainer:

 

Natürlich ist es schöner, mit einem fulminanten Mattangriff zu gewinnen, nur funktioniert das nicht immer. Ihm geht’s primär darum, mehr Punkte einzufahren. Und Lücken in einer Partiephase erschweren dies.

Ambitioniert hat er 2 Bände über Turmendspiele in Chessbase eingegeben, um die Varianten regelmäßig durchzuklicken. Denn im Endspiel gehe es nicht wie in der Eröffnung um Züge runterknallen, sondern um Pattern recognition (Muster erkennen).

 

 

Letztendlich muss jeder selber wissen, ob er sich Endspiele zu Gemüte führt. Spätestens, wenn ihr ein gewonnenes Endspiel remisiert oder ein Remisendspiel verliert. Nur - muss es erst soweit kommen? Glaubt mir, es ist ein SCH..... Gefühl, weit über 4 Stunden zu spielen, und dann noch einen halben Punkt beim Fenster rauswerfen. Wer keine große Lust hat, soll zumindest die Bauern- und Turmendspiele inhalieren (große Diagramme im Dworetski reicht).

 

 

Wer auf den Geschmack gekommen ist, dem empfehle ich Literatur und DVD's vom deutschen Endspielexperten GM Karsten Müller. Rezensionen darüber werden wahrscheinlich folgen.

 

 

Ich hoffe, der Artikel findet Zuspruch, das motiviert mich, weitere Artikel zu verfassen.

Wer möchte, kann per Kommentarfunktion seine Meinung, Beschwerden und Wünsche kundtun.

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